Fertiggestellt
Art der Bewohner
Asylbewerber und Flüchtlinge mit anerkanntem Status
Bauverfahren (Detail)
Holzrahmenbau und Mauerwerk
Land
Germany
Auftraggeber
Das Projekt wurde ausschließlich durch Spendengelder und Materialspenden realisiert.
Ausführende Firma
Selbstbau
Die Bedarfsanalyse, die Konzeptidee und der erste Entwurf auf dem Grundstück in der Breitscheidstraße entstanden in unserer Masterarbeit (Tine Teiml und Meike Hammer) welche wir von Oktober 2015 bis April 2016 an der Architekturfakultät der Universität Stuttgart bearbeitet haben. Eine eingehende Analyse der Unterbringungssituation von Geflüchteten in Stuttgart und die Beschäftigung mit den räumlichen Situationen zeigen, dass es wenig Orte mit Aufenthaltsqualität gibt an denen sich Geflüchtete und Stuttgarter BürgerInnen auf neutralem Boden aktiv begegnen können.
Der Begegnungsraum für Geflüchtete und Stuttgarter BürgerInnen‘ entstand auf dem gleichen Grundstück wie die zwei Systemunterkünfte in der Breitscheidstraße in Stuttgart Mitte. Die Unterkünfte wurden Ende August von 147 Geflüchteten bezogen, darunter befinden sich 70 Kinder und Jugendliche. Die Räumlichkeiten bieten keine Privatsphäre, Individualität sowie kaum Möglichkeiten sich neben dem privaten Zimmer andernorts aufhalten zu können, Hausaufgaben zu machen, zu lernen oder sich zurück zu ziehen. Ebenso bieten die Systemunterkünfte keinen Platz für Selbstentfaltung und Selbstbestimmung.
Das wollen wir ändern! Das von uns geplante Gebäude umfasst zwei Räume die gleichzeitig genutzt werden können. Zum einen ein Begegnungsraum, welcher sowohl von Geflüchteten der Unterkunft als erweiterte Wohnfläche, als auch von der Begegnungsraum-Initiative und anderen Interessierten für Veranstaltungen genutzt werden kann. Zum anderen ein Lernraum, welcher von Geflüchteten alleine oder gemeinsam mit Ehrenamtlichen zur Hausaufgabenhilfe, für Deutschkurse und kleine “Vorlesungen“ zur Verfügung steht. Dieser Raum dient den stillen Tätigkeiten, ist introvertiert und im Gegensatz zum Begegnungsraum nicht von der Straße aus zugänglich. Ein funktionaler Kern in der Mitte trennt die beiden Nutzungen voneinander. Er beinhaltet neben einer Teeküche, die die Möglichkeit für gemeinsames Kochen schafft, auch ein WC. Mit der Fertigstellung des Gebäudes im Oktober 2017 ist der Grundstein für Begegnung, Austausch und Bildung im Begegnungsraum gelegt. Die durch das Bauprojekt geknüpften Kontakte zu den Geflüchteten der Unterkünfte, den studieninteressierten Geflüchteten, den Stuttgarter Studierenden, sowie den Stuttgarter BürgernInnen ermöglichen, das Gebäude innerhalb der Stuttgarter Stadtgesellschaft zu etablieren und zu festigen.